Heizen mit Holz − nachhaltig oder klimaschädlich?

Diese Frage wird immer wieder gestellt und kontrovers diskutiert.

Das Technologie- und Förderzentrum in Straubing (TFZ) forscht seit knapp fünfzig Jahren an der energetischen Nutzung von Biomasse und bezieht zu den häufigsten Thesen jetzt Stellung – sehr fundiert und differenziert. Dies möchten wir nachfolgend gerne mit Dir teilen:

Wie viel CO2 verursacht das Heizen mit Holz?

Die Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Brennstoffen führt zwangsweise zur Bildung von CO2. Im Vergleich zu anderen Energiequellen führt die Verbrennung von Holz zu einer hohen Freisetzung von CO2, was häufig zur Kritik führt, Heizen mit Holz wäre nicht nachhaltig.
Neben der Menge muss jedoch auch betrachtet werden, woher der Kohlenstoff stammt. Beim Holz wurde er erst vor kurzer Zeit aus dem natürlichen Kreislauf zwischen Atmosphäre und Vegetation entnommen. Spätestens bei der Verrottung des Baums wäre er genauso entstanden. Außerdem ist davon auszugehen, dass er durch nachwachsende Bäume wieder gebunden wird. Bei fossilen Energien hingegen stammt es aus Millionen Jahre alten Lagerstätten, die das CO2 langfristig gebunden haben. Bei der Verbrennung dieser Brennstoffe gelangt das CO2 also zusätzlich in die Atmosphäre.

Wie hoch ist das Treibhauspotenzial vom Heizen mit Holz?

Wenn man einschätzen möchte, wie umweltfreundlich verschiedene Heizsysteme sind, ist der CO2-Ausstoß alleine also noch kein ausreichendes Kriterium. Zum einen gibt es auch noch andere klimaschädliche Gase (z.B. Methan), die ebenfalls betrachtet werden müssen. Und zum anderen ist das Treibhauspotenzial der Emissionen sehr unterschiedlich. Sie müssten also entsprechend gewichtet werden.
Die Wissenschaft tut dies anhand von sogenannten „CO2-Äquivalenten“. „CO2-Äquivalente“ berücksichtigen sowohl die Menge eines Treibhausgases, das in die Atmosphäre freigesetzt wird, als auch dessen kurz- und langfristige Wärmeeinwirkung auf das Klima.
Aufgrund des bestehenden Kreislaufs beim Rohstoff Holz, beeinflusst dessen CO2 das Klima nicht und wird rechnerisch daher hier auch nicht berücksichtigt. Heizen mit Holz hat daher trotz seines technisch hohen CO2-Austoßes, den geringsten negativen Einfluss auf den Klimawandel.

Heizen mit Holz Treibhauspotenzial

Wie viel Energie braucht die Bereitstellung von Brennholz im Vergleich zu anderen Brennstoffen?

Bei der Berechnung der „CO2-Äquivalente“ verschiedener Heizsysteme schlagen allein die Produktion und der Transport häufig schon stark zu Buche. Beim Heizöl und Erdgas beispielsweise sind die Emissionen dieser vorgelagerten Schritte alleine bereits höher als die gesamten Emissionen, die beim Heizen mit Holz entstehen. Die regionale Verfügbarkeit von Rohstoffen spielt bei deren Nachhaltigkeitsbilanz also eine wichtige Rolle.
Nicht auch zuletzt deshalb kann das Heizen mit Holz bei uns in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Denn Deutschland gilt als das holzreichste Land Europas und die veränderten Klimabedingungen erfordern ohnehin, dass wir alte Fichten ernten und durch klimaresistentere Sorten ersetzen. Außerdem ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in Deutschland gesetzlich verpflichtend und Brennholz ausnahmslos Restholz, das bei der Waldpflege ohnehin anfällt.

Heizen mit Holz CO2 Bereitstellung

Und was ist mit der Emission der sogenannten „Black Carbon“ Partikel?

Ein Faktor, den die „CO2-Äquivalente“ außer Acht lassen, obwohl sie ein sehr hohes Treibhauspotenzial haben, sind die sogenannten „Black Carbon“ Partikel. Dabei handelt es sich um lichtabsorbierende, kohlenstoffhaltige Partikel, die wegen ihrer schwarzen Farbe einen verstärkenden Einfluss auf die Erderwärmung haben. Der Beitrag dieser sogenannten „Black Carbon“ ist nur schwer quantifizierbar und findet bei den Berechnungen der „CO2-Äquivalente“ daher (bisher noch) keine Berücksichtigung.
Da der Treibhausgasfaktor von „Black Carbon“ jedoch sehr hoch sein kann, nämlich zwischen dem 100- und dem 1700-fachen von CO2, darf dieser Aspekt bei einer differenzierten Betrachtung keinesfalls außer Acht gelassen werden. Das TFZ hat daher Messungen zur „Black Carbon“ Emission von Holzöfen durchgeführt – unter realitätsnahen Bedingungen und auch mit defekten oder bewusst falsch bedienten Öfen.
Das Ergebnis: „Black Carbon“ entsteht in erster Linie bei einer unvollständigen Verbrennung unter ungünstigen oder unkontrollierten Bedingungen. Bei automatisch beschickten Holz-Zentralheizungen treten fast keine Black Carbon Emissionen auf, während es bei handbeschickten Holzöfen stark darauf ankommt, dass diese richtig bedient werden.
Die Aufklärung zur richtigen Bedienung von Holzöfen, sind für die Nachhaltigkeitsbilanz vom Heizen mit Holz daher eine wichtige Voraussetzung. Doch laut TFZ ist selbst im Worst-Case-Szenario das klimaschädliche Potenzial eines Holzofens mit starken Emissionen aktuell immer noch deutlich geringer als das einer Wärmepumpen-Heizung, die zu einem großen Anteil mit Strom aus fossilen Quellen betrieben wird. Sehr geschickt ist daher die Kombination der Wärmepumpe mit einem Holzofen. Die Kombination mit einem Ofen steigert die Effizienz der Wärmepumpe und verringert den eigenen Anteil an fossilen Quellen.

Fazit:

Heizen mit Holz ist also trotz häufiger Kritik sehr wohl nachhaltig und insbesondere derzeit eine der besten Optionen. Und auch langfristig kann es einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und den Energiemix aus regenerativen Energien vorteilhaft komplementieren. Außerdem nicht zu vergessen: macht es unabhängig von Energie-Importen.