Wer vor der Überlegung steht, sich einen Ofen anzuschaffen, steht häufig vor der Frage, wie hoch der eigene Wärmebedarf ist und wie leistungsstark der Ofen dementsprechend sein muss.
Dieser Beitrag soll Dir bei Deinen Überlegungen helfen.
Die passgenaue Bestimmung des Wärmebedarfs (auch Heizlast genannt) ist ein sehr komplexes Berechnungsverfahren, das viele hausspezifische Besonderheiten wie die Größe des Gebäudes, dessen Lage, die Bauweise, das lokale Klima und vieles mehr berücksichtigen muss. Am besten überlässt Du diese Berechnung einer/m Experten/in.
Möchtest Du vorab eine grobe Schätzung, kannst Du mit folgender Faustformel rechnen: Um einen m² zu beheizen, benötigst Du ca. 0,05 kW – 0,2 kW Wärmeleistung, je nach Dämmstandard des Gebäudes. Ein Beispiel: Möchtest Du einen 25 m² großen Raum mit mittlerem Dämmstandard beheizen, brauchst Du grob geschätzt ca. 3 kW Wärmeleistung (0,12kW/m² x 25m² = 3kW).
Möchtest Du herausfinden, ob eine Feuerstätte mit ihrer Leistung zu Deinem Wärmebedarf passt, kannst Du dies an der sogenannten Nennwärmeleistung ablesen. Diese steht seit 2018 verpflichtend auf dem Energieeffizienzlabel. Dabei musst Du den Wert nicht haargenau treffen, da der Wert die vom Hersteller garantierte und normativ geprüfte Leistung der Feuerstätte ist. Mit dem eigenen Bedienverhalten kannst Du ihn noch ein Stück weit an deine Verhältnisse anpassen. Legst Du beispielsweise früher Holz nach, erbringt der Ofen eine höhere Leistung, später oder weniger Holz, eine Geringere. Nur zu stark sollte die Abweichung nicht sein, da die Feuerstätte dann möglicherweise nicht richtig funktioniert oder gefahrbringend überlastet wird.
Am angenehmsten ist es, wenn der Ofen die Wärmeenergie gleichmäßig abgibt, den Wärmebedarf also durchgehend möglichst genau trifft. Dies ist bei Öfen mit Speichermasse der Fall. Während Kaminöfen ohne Speicher, die Hitze sofort sehr stark an den Raum abgeben und dann auch sehr schnell wieder abkühlen, sobald das Feuer erloschen ist, wird die Wärmeenergie bei Speicheröfen zunächst in der Speichermasse eingespeichert und dann gleichmäßig über einen längeren Zeitraum an den Raum abgegeben.
Das fühlt sich nicht nur besser an, weil die Temperatur weniger schwankt, sondern auch wegen der Art der Wärmeübertragung: Ein Kaminofen ohne Speicher gibt überwiegend Konvektionswärme ab, ein Speicherofen hingegen überwiegend Strahlungswärme. Während Konvektionswärme die Raumluft erwärmt, überträgt sich Strahlungswärme direkt auf den Körper. Tatsächlich hat das sogar den Effekt, dass sich bereits geringere Temperaturen angenehm anfühlen und Du mit weniger Wärmeleistung auskommst.
Du willst Näheres über die Unterschiede von Konvektionswärme und Speicherwärme erfahren? Hier findest Du einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema: Der Unterschied zwischen Konvektions- und Strahlungswärme
Fazit
Du siehst, bei der Auswahl eines passenden Ofens sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Scheue Dich deshalb nicht, Dich frühzeitig von einer/m Ofensetzer*in und/oder Deinem/r Schornsteinfeger*in beraten zu lassen. Eine(n) Ansprechpartner*in in Deiner Region findest du unter: https://heizen-mit-holz-und-hirn.de/ofensetzer-finden